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Frank Meßlinger, München



geb.1961 in Flachslanden (Mittelfranken), Studium Maschinenbau in Karlsruhe, Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie, seit 1989 Freier Fotograf mit Studio in München, seit 1991 Entwicklung/Ausbau der Rotagrafie, einer Fototechnik, die Körper von allen Seiten gleichzeitig zeigt, verschiedene Ausstellungen seit 1991

Deformationen – Deformierte nackte Menschen/ Rotagrafien:

Wie sieht der Mensch wirklich aus? Woher wissen wir, daß der Mensch, und nicht nur der Mensch, sondern auch seine Umwelt, wirklich so aussehen, wie wir sie sehen? Von diesen Fragen ausgehend, begann Meßlinger 1992 eine Maschine zu konstruieren, die nach den Prinzipien der Perifotografie Bilder macht.
Dem Kubismus ähnlich werden Körper von der Dreidimensionalität zurück zur Eindimensionalität geführt - zu einer Eindimensionalität, die die Körper einfach aufklappt und von allen Seiten gleichzeitig zeigt. Meßlinger nennt die Aufnahmetechnik seiner Maschine Rotografie.

Ein anderer wesentlicher Unterschied zur traditionellen Photographie ist die Aufhebung des Zeitbegriffs. Während bei der traditionellen Photographie nur ein unendlich kurzer Augenblick festgehalten wird, hält Frank Meßlingers Maschine ganze Zeitabläufe fest. Man kann ganze Minuten in einem Bild eingefangen sehen - nicht als diffus-verschwommenes Licht- und Farbspiel wie bei Langzeitbelichtungen, sondern als klaren aufeinanderfolgenden Ablauf. Jedes Bild kann wie eine Geschichte gelesen werden.In ihren Bewegungsabläufen stellen sich Assoziationen zu ägyptischen Hieroglyphenreihen, Reliefs in griechischen Tempeln und auch zur kubistischen Formensprache her.

Doch die Bilder sind mehr als eine Aufhebung der Dimensionen. Es sind Bilder, die das gängige Schönheitsideal in Frage stellen und unser ästhetisches Empfinden brüskieren.
Es sind Bilder, die die Welt nicht so darstellen, wie der Mensch sie sieht, sondern wie eine Maschine sie sieht.

Meßlingers Ziel ist es, die Rotografie irgendwann so optimiert zu haben, dass die Maschine ohne Hilfe des Fotografen Bilder macht und eine eigene Sichtweise auf die Welt wiedergibt.