Unbenanntes Dokument

Sascha Kürschner, Berlin



Geb. 1967 in Dachau, Studium der Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin, 1994 Meisterschüler, zahlreiche Ausstellungen in In-und Ausland

Pursuit of happiness. (In der Verfassung Nordamerikas verankertes Kuriosum, das seinen Einwohnern für das Streben nach Glück rechtliche Garantien zugesteht.
Allein, das ,,Wie“ dieser Suche nach Glück ist von den Verfassungsvätern bezeichnenderweise nicht vorgeschrieben worden. Daher handelt es sich um nicht mehr als eine sehr liberale Zusage, individuelle Glückssuche zu tolerieren).

Kürschners Arbeiten zeigen glücklich-unglückliche Zustände dieses Strebens.

Nach dem Fall der Mauer wandelt sich die Friedrichstraße zunehmend zu einer Konsummeile mit "hohem Anspruch".
Edle Einkaufspassagen prägen mittlerweile über weite Strecken das Gesamtbild der Strasse und verführen mit optischen Reizen; leuchtende Fassaden sollen zum Konsum animieren.

Das Thema der Arbeit Kürschners ist jedoch nicht eine Kritik an dieser Konsum- bzw. Warenwelt, sie bezieht sich aber in Ihrem Erscheinungsbild auf Elemente aus der Welt der Waren, verwendet deren Symbole und bringt sie in einen neuen Kontext.
Es entstehen hintergründige Lese-Bilder, die im Gegensatz zur Werbung langsam entziffert sein wollen.

Die in der Ausstellung gezeigten Zeichnungen (Mischtechnik auf Papier oder Zeichenfolie) handeln von der ewigen Suche nach dem Glück.
Verfremdete Fleischetiketten, Kassenbons und grossformatige Zeichnungen werden "biographisch" so aufgeladen werden, daß sie wie beseelt wirken.

Die "Pursuit of happiness" als synästhetisches Thema des modernen Menschen.
Ein banaler Kassenbeleg wird zum intimen Dokument einer von Angebot und Nachfrage bestimmten Existenz, die jedoch primär im Spannungsfeld von
Sehnsüchten und Gefühlen verfangen ist.
In ironisierter Form signalisieren sie das alltägliche Bedürfnis nach Ritual, Ware und emotionaler Erlösung.

„Das hohe Ideal eines persönlichen Anrechts auf Glück zeigt sich in meinen Arbeiten als der verrückte, trivialisierte Kampf ums Dasein im
Sein der Marken und Logos." (Sascha Kürschner)