Bildhauer und Installationskünstler, geb. 1963 in Berlin, Studium
der Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin, 1991 Diplom
als freier Künstler und Bildhauer, 1992 Meisterschüler bei Prof.
Karl-Heinz Biederbick, Lehrtätigkeit, zahlreiche Einzelausstellungen
und Ausstellungsbeteiligungen, Ateliergemeinschaft im Wünsdorfer
Wald bei Berlin
„Inszenierung“ im Bad und Toilettenraum:
„Häute 1“, 2002
„Häute 2“, 2002
Durch Manipulationen und die Einbeziehung einiger vorhandener Latexobjekte
wird eine auf die zeitliche Veränderung bürgerlicher Lebenskultur
(in Berlin) bezogene Rauminstallation entstehen.
Video: „Die geheimen Gärten“ (In Zusammenarbeit mit
Wolfgang Schilke):
Der Ort des Filmgeschehens ist eine der vielen ehemaligen Kasernen in
Wünsdorf. Die Bauten stammen aus der Kaiserzeit und wurden bis 1994
militärisch genutzt (preußisch-deutsches Militär, deutsche
Wehrmacht, sowjetische Besatzungsmacht). Gedankenassoziationen an eine
Zeit militärischen Drills, penibler Ordnung und Unterordnung stellen
sich ein.
Die verlassenen Räume der Kaserne und ihr unmittelbares landschaftliches
Umfeld, Ort des Chaos, des Vandalismus und des Zerfalls sind erkennbar.
Obwohl ein geographisch konkreter Ort vom Künstler ausgewählt
wurde, ist das, was wir sehen ortlos gehalten.
So könnte es sich um verlassene Räume in jedem Krisengebiet
der Welt handeln.
Ausgangsmoment für die Filmaufnahmen sind die verlassenen und verwüsteten
Räume. Zu sehen sind Reste von Essen und zerschlissene Matratzen,
verkeimte Bäder sowie die abblätternde Wandfarbe und verrostete
Gegenstände. Dieser Anblick von Verfall und Zerstörung wird
von Sander durch brilliante künstlerische Verfremdungen zu einem
Miteinander von abstrakten und gegenständlichen Versatzstücken,
von dynamischen und statischen Impulsen, zu einem Wechsel von Monochromie
und Farbigkeit, von Flächigkeit und Raumtiefe umgewandelt.
Dem Künstler gelingt es die ursprünglichen Bilder von Trostlosigkeit
und Armut in eine abstrakt künstlerische Bildsprache zu transformieren.
Die Bilder des Films werden von ganz unterschiedlichen Klängen von
Beginn an untermalt. Das Spektrum reicht von den Gregorianischen Gesängen
über laienhaften russischen Volksgesang mit Akkordeon-Begleitung
bis zu aggressiv militanten Techno-Rhythmen. Auf diese Art bringt der
Künstler verschiedene Zeitebenen ins Spiel.
Ralf Sander gelingt durch das Zusammenspiel von Bild, Text und Ton immer
wieder die Verbindung der assozitativ-abstrakten Ebene mit der der konkreten
Details.
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